Hirtenhunde bei den Stoffelsbach Alpakas

 

Mitte 2023 bekamen die Stoffelsbach-Alpakas ihren ersten Leibwächter namens Theo, gefolgt von Toni.

Theo & Toni sind waschechte Hirtenhunde der Rasse Sarplaninac (ausgesprochen = Charplaninatz).

Die Rasse stammt aus dem Balkan, genauer gesagt aus dem Gebirge Sar Planina und dort werden sie seit Jahrhunderten erfolgreich gezüchtet, um zuverlässig die ihnen anvertrauten Herdentiere zu schützen. In erster Linie dient der Schutz der Herdentiere vor Wölfen und Bären. Aber auch werden Hirtenhunde als Wachhunde eingesetzt für große Grundstücksflächen, Höfe oder auch im militärischen Bereich. Auch wird er in seinem Ursprungsland als Polizeihund eingesetzt. Aber nicht zuletzt kann er auch ein treuer Familienhund sein, aber nur wenn ausreichend Platz und Grundstück für den Sarplaninac zur Verfügung steht, damit er seinem angeborenen Instinkt, zu bewachen, nachkommen kann. Diese Rasse ist kein reiner Haushund! Auch sollte man einiges an Hunderfahrung mitbringen um diese Rasse richtig führen zu können. Der Sarplaninac ist KEIN Anfängerhund und sollte NUR in erfahrene Hände!

 

In erfahrenen Händen und mit guter Ausbildung kann man sich über einen außerordentlich treuen und ergebenen wie auch extrem zuverlässigen Gefährten erfreuen.

 

Über das Wesen & Charakter

Der Sarplaninac ist außerordentlich sensibel, ruhig, mutig und verteidigt seine Herde zuverlässig. Sein Schutztrieb ist stark ausgeprägt und er kann sich je nach Situation bedrohlich zeigen. In erster Linie werden Hirtenhunde zum Schutz gegen Raubtiere eingesetzt.

Aufgrund seiner ursprünglichen Aufgaben ist er eigenständiges Arbeiten gewohnt und trifft eigene Entscheidungen. Er braucht keinen Menschen, der ihm seine Arbeit erklärt. Aber einen selbstsicheren souveränen Menschen, der ihn auf seine Umwelt richtig vorbereitet, in prägt und sozialisiert. Denn nur so entwickelt sich aus einem schützenden Hirtenhund einen freundlichen und zuverlässigen Begleiter in allen Lebenslagen.

Diese Hunde haben einen starken Bewegungsdrang und benötigen neben der körperlichen auch ausreichend geistige Auslastung. Ein recht großes eingezäuntes Grundstück und Herdentiere sind ideal. Dies kommt seinen ursprünglichen Bedürfnissen nach.

 

Wie arbeitet ein Hirtenhund

Hirtenhunde verbellen alles und jeden, der sich auf das Grundstück zubewegt, das ihnen anvertraut wurde. Das Verbellen ist ein völlig normales Verhalten und nicht mit Aggressivität zu verwechseln. Hirtenhunde sind im Stande kleinste Regungen wahr zu nehmen oder bereits Gerüche aufzunehmen und dementsprechend zu reagieren. Die Hunde arbeiten 365 Tage im Jahr und sind stets wachsam. Wenn sich das Objekt wegbewegt, lassen die Hunde ab.

Je mehr Erfahrungen ein Hirtehund mit seiner Umwelt macht, desto eher kann er die Lage einschätzen und reagiert nicht in jeder Situation gleich energisch. Wenn er die gleichen Menschen öfter sieht und weiß das von dieser Person keine Gefahr ausgeht, entspannt er sich auch schnell wieder. Die Rasse ist sehr gut in der Lage dies zu unterscheiden.

Generell haben Hirtenhunde das komplette Grundstück im Blick. Verhalten sich meist ruhig und reagieren nur dann wenn es erforderlich ist. Diese Hunde bellen nicht ohne Grund.

 

Wie verhält man sich einem Hirtenhund

das wichtigste überhaupt ist es, diese Hunde zu respektieren! Wenn ein Hirtenhund bellend auf einen Menschen zukommt, sollte man ihm mit Repekt entgegen treten. Man geht idealerweise ruhig weiter. Damit signalisiert man ihm, das von der Person keine Gefahr ausgeht und er sich somit entspannen kann. Auf keinen Fall sollte man den Hund provozieren oder am Grundstück hin und her laufen oder rum schreien. Hunde sollten sicherheitshalber angeleint werden, wenn man nicht sicher ist, dass man seinen eigenen Hund fest im Griff hat. Denn rennt dieser an den Zaun des Hirtenhundes, ist dies eine ganz klare Provokation des Fremd-Hundes. Zum anderen siskiert man selber auch, das der eigene Hund durch den Stromzaun erwischt wird. Auch das ist nicht nett.

Unsere Hunde befinden sich hinter einem Elektrozaun und haben gelernt Abstand von dem Zaun zu halten. Die Berührung mit Strom ist den Hunden bekannt und hiervor haben sie großen Respekt. In der Regel wird ein Hirtenhund, diesen Zaun nicht überwinden.

 

Wichtig

Kann man einem Hirtenhund dies nicht bieten, ist von der Anschaffung dieser oder auch anderer Hirtenhund-Rassen dringend abzuraten!

Das Wesen und die Instinkte, die bei diesen Hunden sehr ursprünglich und stark ausgeprägt sind, sind nicht für jeden Menschen geeignet. Auch nicht für Menschen, die meinen hundeerfahren zu sein, weil sie einmal einen Hund hatten. Man sollte sich selber kritisch hinterfragen, inwieweit man einen selbstsicheren und eigenständigen Hund souverän führen kann (einen Hund, der den Menschen nicht für seine Arbeit braucht und ihm das auch zeigt). Ist der Mensch zu schwach oder unglaubwürdig in seinem Handeln, hat man in den Augen des Hirtenhundes bereits "verloren". Dies ist zudem nur schwer wieder in eine andere Richtung zu bewegen, da der Hund stark hinterfragt und diesbezüglich in der Stärke seines Menschen kein Vertrauen mehr hat. Der Hund klärt die Situationen dann für seinen Menschen.

Menschen mit Stärke und auch mit fester mentaler Stärke, wie auch Erfahrung in der Führung eines Hundes, sind einem Hirtenhund in der Regel gewachsen und wissen wie in jeweiligen Situationen zu reagieren ist. Schwache und unsichere Menschen sollten von solchen Rassen lieber Abstand nehmen, auch zum wohle der Hunde. Denn am Ende sind die Tiere immer die leidtragenden!

 

Welche Erfahrungen bringen wir als Besitzer mit

Zuerst einmal sei an dieser Stelle gesagt, dass wir beide (Andrea & Jens) von Kindesbeinen an mit Hunden aufgewachsen sind. Insbesondere mit großen Hunden der Rassen Bernhardiner & Schäferhunde (Altdeutsche Schäferhunde). Wenn man von Kind an mit Hunden lebt, lernt man einen natürlichen Umgang mit Hunden und entwickelt ein gewisses Feingefühl. Vor etwa 22 Jahren (Stand 2024), zog der erste eigene Hund bei uns ein. Ein Hütehund der Rasse Border Collie aus reinen Arbeitslinien, gefolgt von einem zweiten & dritten Border, mit denen wir arbeiteten und alle wundervolle Begleiter waren. Für Border Collies braucht man sehr viel Fingerspitzengefühl und diese Rasse lehrte uns die Welt der Hunde :-) Das war dann unser Crashkurs.

Seit nun 18 Jahren begleiten uns Australian Shepherds, ebenfalls Hütehunde aus Show- und Arbeitslinien. Wir sind es seit 22 Jahren gewohnt, von einem Hunderudel umgeben zu sein und haben in dieser Zeit viel über die Sprache der Hunde gelernt. Abseits vom typischen Hundeschul-Training (das wir in den ersten Jahren auch gemeistert haben), jedoch feststellen mussten, das man außer Dressur nicht viel über die Führung der Hunde lernt. Wer Hunde richtig führen möchte, muss das Verhalten der Hunde verstehen lernen und in die Kommunikation der Hunde eintauchen. Anders funktionniert es nicht. Natürlich traten auch hier Menschen in unser Leben, von denen wir einiges an Erfahrung mitnehmen konnten. Auch muss der Mensch imstande sein, sich selbst kritisch zu hinterfragen und sich den Spiegel selbst vor das Gesicht halten zu können. Denn genau diesen Spiegel halten uns unsere Hunde vor unser Gesicht, mit ihrem Verhalten in ihrer ganzen Ausprägung. Der Hund ist der Spiegel seines Besitzers.

Einige Jahre lang hatten wir eine eigene Hundeschule, damals mit dem Schwerpunkt Agility. Wer Hunde im Agility führt, braucht eine sehr gute Beziehung zu seinem Hund. Generell sei gesagt, dass ausschließlich eine gute Bindung und Vertrauensbasis zu seinem Hund zum Erfolg führt.

Jedoch war das Thema Hirtenhund keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben. Da uns absolut klar war, dass es sich bei diesen Rassen um einen ganz anderen Typ Hund handelt, haben auch wir uns nochmal komplett hinterfragt, ob wir als Mensch diesem Hund gewachsen sind. Die Frage ob wir diese Verantwortung tragen können und uns diese Aufgabe annehmen können und zu 100% dahinter stehen.

 

Wie bilden wir unsere Hirtenhunde aus

Für Herdenschutzhunde gibt es nicht "DIE" Ausbildung. In erster Linie braucht der Sarplaninac für die Arbeit, die er machen soll, keine Ausbildung. Die Aufgaben, die dieser Rasse angezüchtet wurde, ist tief in der Genetik verankert und fester Bestandteil.

Unserer Meinung nach, ist der wichtigste Teil die Prägung & Sozialisierung auf alle möglichen Umwelteinflüsse, Menschen, Kinder etc.

Theo ist bereits als kleiner Welpe zu uns gekommen und lernte von Anfang an, das Menschen immer willkommen sind. Er lernte, das WIR entscheiden wer auf unser Grundstück darf und nicht ER. Wir haben dem Hund diese Entscheidung komplett abgenommen. Durch monatelanges Training in etlichen verschiedenen Situationen ist dies bis heute überhaupt kein Problem. Theo liebt Kinder und alle Menschen die uns besuchen kommen. Er ist freundlich und ruhig im Wesen. Alles was innerhalb seines Grundstücks ist, wird mit beschützt. Der Schutzinstinkt bezieht sich nicht allein nur auf die Alpakas. Sobald Menschen sich innerhalb der Weide befinden, stehen diese unter seinem Schutz.

Zudem ist Theo innerhalb unseres Aussie-Rudels aufgewachsen, die den Teil der hündischen Sozialisierung komplett übernommen haben. Regelmäßige Spaziergänge an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Herausforderungen spielen in der Entwicklung ebensfalls eine große Rolle. Je mehr Erfahrungen ein junger Hund sammeln kann, desto eher ist er im Stande einzelne Situationen zu unterscheiden. Theo hat gelernt, was keine Gefahr darstellt und das insbesondere Menschen große Klasse sind.

Desweiteren besuchen wir regelmäßig den Mechernicher Hochwildpark zum training. Hunde sind hier herzlich willkommen und für uns der ideale, nein perfekte Ort, zur Prägung von Hunden. Auch Hundeschulen sind hier anzutreffen. Seit nun 22 Jahren sind wir dort Gast um mit Hunden zu trainieren. Ein toller Ort mit vielen verschiedenen Tierarten und ganz vielen Menschen, insbesonders Kleinkinder und auch fremde Hunde. Für uns der Beste Trainingsplatz.

Theo begleitet inszwischen auch hin und wieder unsere Alpakawanderungen.